Bye Bye 2019!

Viele Jahren waren zuvor aufregend auf Grund spezieller Ereignisse, aber so viel wie 2019 passiert ist kann ich in den folgenden Jahren nur schwer topen. 

Wenn ich mir vorstelle, dass ich ein Jahr zuvor im Schnee stand, eisige -20 Grad im Skiurlaub hatte und jetzt ein Jahr später den Kindern auf Grund der Wärme ein Eis ausgeben habe und nun mal eben von Auckland nach Wellington unterwegs bin, ist das so ein unglaublicher Unterschied, dass es mir schwer fällt zu begreifen: das Jahr in meinem Lieblingsort in Österreich begonnen und tatsächlich in Neuseeland aufgehört. 
Auf eine kalte Woche im Schnee folgte so langsam der beginnende "Abistress", die Frage, wie man bitte all den Stoff kurz, aber nicht zu knapp, auf Lernzetteln zusammenfasst und dann auf einmal auch schon die letzte Schulwoche hatte, es kam ein bisschen Wehmut auf, wie konnte die Schulzeit jetzt schon vorbei sein? Ich war nicht immer zu 100% glücklich in der Schule, aber ich merke jetzt schon, wie ich die Schulzeit glorifiziere, ach es war doch so toll. Dann kamen die Abiklausuren, ziemlich schnell, aber es war entspannter als ich es mir vorgestellt hatte, waren es doch nur 4 Prüfungen. Das Warten auf die Ergebnisse war dann allerdings wieder echt hart, ich war am Ende sehr erstaunt, aber auch ein bisschen stolz. Und dann hielt ich auch schon mein Zeugnis in der Hand. Das war es jetzt nach 12 Jahren Schule? Es folgte viel Freizeit, ich hatte die Chance neue Orte zu sehen, einfach die Zeit genießen. 
Dann wurde ich doch tatsächlich auch mal 18., meine Freunde wurden teilweise schon 19., aber ich hab es ja auch mal geschafft, und das Beste: alleine Auto fahren! 
Außerdem hieß es den Countdown für Neuseeland ins Auge fassen, denn in weniger als 5 Wochen sollte es los gehen. 
Zuvor hatte ich die Chance zum zweiten Mal eine Alpenüberquerung zu machen, 12 Tage ging es von Berchtesgaden nach Lienz, ohne Schnee, alles lief dieses Mal als Begleitung der Gruppe meiner Schule. Das war definitiv wieder unglaublich toll und wäre ich nicht kurz danach nach Neuseeland definitiv mein Highlight dieses Jahr. 
Aber so hieß es Koffer packen und wieder auspacken, wieder packen, oh das muss ja auch noch mit! Viele letzte Male und viele Verabschiedungen, die Tränen konnte ich lange zurückhalten, es war einfach zu unwirklich, so lange wollte ich nach Neuseeland. Und dann auf einmal nach Abschiedsfeiern, Auf Wiedersehen, einer letzten Umarmung von Familie und Freunden und dann saßen wir auch schon im Flieger nach Hong Kong, es war ein sehr langer Flug, die 14 Stunden Aufenthalt fühlten sich noch länger und dann nochmal 12 Stunden im Flugzeug. Auf einmal landeten wir in Neuseeland. Es begrüßte uns wie wir Deutschland verlassen hatten, kalt und nass. Es folgten die ersten Tage in Neuseeland und für mich erstaunlicher Weise kein Jetlag. Dann waren alle aufgeregt, das erste Mal die Gastfamilien treffen! 
Die 6 Tage in meiner alten Gastfamilie möchte ich dann lieber vergessen, es war schrecklich und ich hätte mir nie vorstellen können, was in 6 Tagen alles passieren können. Ich hatte es schon in Deutschland gewusst, irgendwas ist da faul, aber zum Glück kannte ich Pia vom Vorbereitungstreffen in Deutschland. Ich kann ihr nicht genug danken, sie hat mein Jahr gerettet. Als sie mich spät am Abend abholte, mich in den Arm war und ich das Haus meiner Gastfamilie auf nimmer Wiedersehen verlassen, war ich so unglaublich erleichtert. Ihre Gastfamilie hat mich von heute auf morgen aufgenommen und so lieb empfangen, dass ich mich das erste Mal in Neuseeland wirklich wohl gefühlt habe. Es fühlte sich an wie Zuhause und hätte ich nicht meine neue Gastfamilie (auch durch ihre Hilfe) gefunden wäre ich am liebsten geblieben. Ich mag es jetzt noch super gerne zu ihnen zu kommen. 
Die Anfangszeit in meiner Gastfamilie verfolg schnell, ich kam schnell in einen normalen Alltag, ich weiß wo alles ist und genieße die Zeit mit meinen Jungs. 
Dann kam auch schon Weihnachten, das war wie schon beschrieben, etwas hart, aber schnell ging es jetzt nach Weihnachten wieder besser. 
Das Jahr ist rum, mir bleiben noch 22 Wochen in Neuseeland, 143 Tage bis zu meinem letzten Arbeitstag und 158 Tage bis ich in Frankfurt wieder aus dem Flieger steige. Ich freue mich auf die restliche Zeit hier, wenn man die Wochenenden zählt und mit meiner "to-see" Liste vergleicht, bleibt nicht mehr so viel Zeit. Allerdings kann ich es auch kaum erwarten meine Familie im Juni wieder in die Arme schließen zu können. 
Ich hätte es immer wieder gemacht, meine Zeit ist trotz mancher Schwierigkeiten toll und ich merke, wie ich meine Gastkinder von Tag zu Tag mehr mag. Nochmal so lange werde ich allerdings erstmal nicht weggehen, ich bin nicht der Typ für monatelange Auslandaufenthalte, das habe ich hier gemerkt. 
Vielleicht habe ich mir auch ein bisschen zu viel unter einem "Leben in der Gastfamilie" vorgestellt, ich habe gemerkt, dass ich Zuhause die allerbeste Familie habe und man das einfach nicht topen kann. Aber dafür kann ich jetzt auch unglaublich dankbar sein, denn hier erlebe ich, dass Familienleben nicht immer so aussieht, wie ich es in meiner Kindheit erfahren durfte. 

Jetzt genieße ich erstmal Wellington, direkt mit einem Trip ins neue Jahr starten, meinen Vorsatz bei jeder Möglichkeit zu reisen direkt mal in die Tat umsetzen. 

Einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein schönes und glückliches Jahr 2020!

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